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Drogen-Infos
Diese Texte geben kurze Informationen über vereinzelte Drogen. Mehr Informationen finden Sie z.B. unter den Links, die wir für Sie zusammengestellt haben. Informationen sind zudem nur sinnvoll, wenn sie besprochen werden.
Die Substanz, die Droge als solche, ist isoliert nicht zu verstehen. Es muss immer auch der menschliche Zusammenhang gesehen werden: In welcher Lebenssituation kommt welcher Drogengebrauch warum vor.
Hinzu kommt, dass man nicht über Drogen reden kann, ohne über das Leben, den Rausch, die Lust und die Notwendigkeit des Rückzugs zu reden.
Die folgenden Ausführungen wenden sich also an Menschen, die ein Interesse an ersten Informationen haben. Sie verzichten bewusst auf Wertungen der einzelnen Drogen oder Drogengruppen.
Erste Informationen können nicht das Gespräch, die Auseinandersetzung ersetzen. Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
Der Jugendhilfe Bottrop e. V. bietet Drogenkonsument:innen und deren Angehörigen Beratung und Information an. Zudem kann eine Vielzahl an Angeboten der Fachstelle für Prävention mit interessierten Gruppen, Betrieben und sozialen Einrichtungen durchgeführt werden.
Definitionen
Die wichtigsten Begriffe
Drogen sind alle Stoffe, Mittel und Substanzen, die aufgrund ihrer chemischen Natur Strukturen oder Funktionen im lebenden Organismus verändern, wobei sich diese Veränderungen insbesondere in der Stimmungslage, im Bewusstsein oder in anderen psychischen Bereichen oder im Verhalten bemerkbar machen (psychoaktiv).
- Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Damit sind alle psychoaktiven Substanzen als Drogen zu bezeichnen, d.h. nicht nur die in Deutschland durch das Betäubungsmittelgesetz (BtmG) verbotenen Stoffe, sondern auch die bei uns als Genussmittel bezeichneten Drogen wie Alkohol oder Kaffee.
Diese Definition von "Droge" ist nicht auf Verhaltensweisen wie Fernsehen oder Spielen anzuwenden, da es sich hier nicht um psychoaktive Substanzen handelt. Teilweise den Drogen in ihrer Wirkung vergleichbare Substanzen sind auch im menschlichen Körper vorhanden und können im unterschiedlichen Grad aktiviert werden ("körpereigene Drogen").
Die Wirkung einer Droge
ist nicht alleine von ihrer Beschaffenheit abhängig, sondern von zusätzlichen Faktoren:
Dem körperlichen Zustand der Drogenkonsument:innen
Der Stärke und Menge der Droge
Dem gefühlsmäßigen Zustand und der sozialen Umgebung
Der Einstellung der Person gegenüber der Drogenerfahrung
In welchem Zeitraum und in welchen Abständen eine Droge konsumiert wird
"Sucht"
ist ein alter Begriff für Krankheit, der seit dem 19. Jh. auch für Probleme mit Drogenkonsum angewandt wurde. Der Suchtbegriff wurde durch den Begriff der Abhängigkeit ersetzt, da "Sucht" eine ungenaue Definition wiedergibt und meist im Zusammenhang von unmoralischem Verhalten gesehen wird, so dass eine "neutralere" und "objektivere" Definition durch den Suchtbegriff nicht möglich ist.
Drogenabhängigkeit
ist ein Zustand, der sich aus der wiederholten Einnahme einer Droge ergibt, wobei die Einnahme periodisch oder kontinuierlich erfolgen kann. Ihre Charakteristika variieren in Abhängigkeit von der benutzten Droge.
Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Es wird unterschieden zwischen:
Körperlicher Abhängigkeit
Der Körper der Drogenkonsument:innen hat sich auf die Wirkung der Droge eingestellt, so dass die Beendigung des Konsums zu Entzugserscheinungen führt.
Psychischer Abhängigkeit
Die/der Drogenkonsument:in kann und will nicht mehr ohne die Droge leben. Er/sie ist überzeugt, als Mensch nur noch mit dem Drogengebrauch leben zu können.
"Designer-Drogen"
Oftmals werden Drogen, die künstlich zusammengesetzt werden, als "Designer-Drogen" bezeichnet. Entweder werden sie von Pflanzenwirkstoffen abgeleitet oder ganz ohne natürliche Grundlagen auf dem "Papier" entworfen (designed). Ihr Wirkungsspektrum bestimmt sich durch die Zusammensetzung.
Drogendesign findet bei der Entwicklung von Arzneimitteln in der pharmazeutischen Industrie unter kontrollierten Bedingungen statt. Bei der illegalen Herstellung von Drogen sind diese Kontrollbedingungen nicht gegeben, so dass die Wirkstoffe und ihre Zusammensetzungen für den/die Konsument:innen nicht kontrollierbar und nachprüfbar sind. Ein hohes Konsumrisiko ist damit verbunden.
Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
Im Jahr 1929 wurde mit dem "Opiumgesetz" erstmalig ein rechtsstaatlicher Rahmen für Drogenbesitz und -handel geschaffen. Das heutige BtMG definiert nicht nur, was nach deutschem und z. T. internationalem Recht ein Betäubungsmittel ist, sondern es reguliert auch, was Straftaten und Ordnungswidrigkeiten bei Verstoß gegen das Gesetz sind. So sind für die Drogen Cannabis, Heroin und MDMA auch keine medizinischen Anwendungen vorgesehen. Für die Drogen Opium, Methadon und Amphetamine gibt es strenge gesetzliche Regelungen zur Herstellung, Einfuhr und Abgabe (Verschreibung), die auch überwacht werden.
Straftaten können auch nach dem BtMG der unerlaubte Anbau, die Herstellung, der Handel, die Ein- und Ausfuhr und die Abgabe von Betäubungsmitteln sein. Der Konsum von Betäubungsmitteln kann somit fast immer einen Straftatbestand erfüllen, der verfolgt werden kann.
Das Jugendschutzgesetz
Das "Gesetz zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit" (Jugendschutzgesetz) enthält eine Fülle von gesetzlichen Regelungen (u.a. zum Aufenthalt in Spielhallen oder zu jugendgefährdenden Veranstaltungen).
Bezogen auf Drogen sind Regelungen zu legalen Drogen (Alkohol und Nikotin) getroffen worden. So ist das Rauchen in der Öffentlichkeit Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht gestattet.
Gebrauch
Rausch und Genuss
Der Gebrauch von Drogen ist für den Menschen immer von zentraler Bedeutung gewesen.
Drogen waren und sind sozial und kulturell verankert. Sie werden von Menschen dazu genutzt, ihr Glück zu steigern oder um sich zurückzuziehen. Daher ist der Gebrauch von Drogen nicht von der Suche nach Rausch und Lust zu trennen und auch nicht von der Suche nach Entspannung, Ruhe und Rückzug.
Die Konfrontation mit Drogen ist für uns immer gegenwärtig und ein sinnvoller, integrierter Gebrauch/Genuss ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Daher muss der Umgang mit Drogen gelernt werden. Es kann leicht der Eindruck entstehen, dass dabei die Drogen mit ihren spezifischen Eigenschaften das Problem ausmachen. Letztlich bestimmt aber der Mensch in seinen sozialen Bezügen, auf welche Weise und zu welchem Zweck er eine Droge konsumiert und welche Risiken er damit, insbesondere für seine Gesundheit, eingeht.
Wie der Mensch selbst, ist die Bedeutung und die Funktion einer Droge nur im sozialen Zusammenhang zu begreifen. Die Balance zwischen Rausch und Realität, Genuss und den Belastungen des Alltags bleibt eine individuelle und gesellschaftliche Herausforderung.
Substanzen
Im Folgenden führen wir nur vereinzelte Substanzen auf. Weitere Informationen finden Sie z.B. unter den Links, die wir für Sie zusammengestellt haben.
Kaffee | Ursprünglich wuchs der Kaffeestrauch Coffea arabica wild im äthiopischen Hochland. Im Mittelalter gelangte er in den Jemen, wo Bauern ihn erstmals kultivierten. Von dort eroberte der schwarze, bittere Trank aus den gerösteten Samen des Kaffeestrauchs zunächst die arabische Welt und schließlich den ganzen Globus. Sein wichtigster Wirkstoff Coffein regt an und verbessert das Denkvermögen. Kaffee dörre das Gehirn aus, könne zu Impotenz führen und beeinträchtige die Gebährfähigkeit der Frauen, hatten Ärzte hingegen noch im 17. Jh. gewarnt, als die Kaffeebohnen nach Europa kamen. Heute konsumieren allein die Bundesbürger:innen einige hunderttausend Tonnen Kaffee pro Jahr. |
Tee | Der Teestrauch Thea sinensis (oder Camellia sinensis) ist ursprünglich im Grenzgebiet zwischen Indien und China beheimatet. Aus seinen Blättern stellten die Chinesen schon vor mindestens 1400 Jahren ein anregendes Getränk her.
Diese Eigenschaft verdankt die Pflanze neben den Substanzen Theobromin und Theophyllin vor allem dem Coffein.
Heutzutage kommt die Genussdroge als unfermentierter grüner, als fermentierter schwarzer oder als halbfermentierter Oolong-Tee in den Handel. Hauptanbaugebiete sind Indien, Ceylon, Japan, China, Indonesien, Thailand und Burma. Die beste Qualität - Flowery Orange Pekoe - liefern die jungen Blattknospen, besonders von Pflanzen, die in den Höhenlagen von Darjeeling, Assam und Ceylon angebaut werden. |
Tabak | Die Tabakpflanze wird vornehmlich in Südamerika angebaut und ist in Europa seit ca. 500 Jahren verbreitet. Zur Gewinnung der Rauchwaren wird die Pflanze unterschiedlich bearbeitet. Tabak ist in Deutschland eingeschränkt erlaubt: Es gilt seit 01.10.2007 ein Rauchverbot in der Öffentlichkeit für alle Jugendlichen unter 18 Jahren (Jugendschutzgesetz). Weiterhin ist die Abgabe von Tabak an Jugendliche unter 18 Jahren verboten.
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Alkohol | Der Gärungsprozess zuckerhaltiger Substanzen mit Hefe (bis zu 15% Alkohol) ist seit ca. 4000 Jahren bekannt. Ein höherer Alkoholgehalt entsteht durch Destillation (seit ca. 400 Jahren).
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Cannabis | Cannabis ist der botanische Name des indischen Faserhanfs, der seit ca. 5000 Jahren angebaut und auch als Droge konsumiert wird. Durch Fermentierung der Pflanzenteile oder Bearbeitung der Harztröpfchen werden die unterschiedlichen Cannabisprodukte gewonnen. Cannabis ist seit April 2024 reguliert freigegeben (CanG).
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Halluzinogene | Natürliche Substanzen (Peyote-Kaktus, Pilze, Tollkirsche etc.) sind von synthetischen Substanzen (LSD, "Designer-Drogen") zu unterscheiden. Die Pflanzen wurden ohne weitere Verarbeitung sehr früh in der Menschheitsgeschichte in fast allen Regionen insbesondere rituell verwendet. Die einzelnen Wirksubstanzen unterliegen teilweise dem BtMG.
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Kokain | Kokain wird aus den Blättern des Kokastrauches gewonnen. Herkunftsländer sind Indonesien, Süd- und Mittelamerika. Das sogenannte Crack wird aus Vorprodukten bei der Herstellung des Kokains gewonnen. Kokain ist seit 1929 verboten (BtMG).
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Aufputschmittel/Amphetamine | Aufputschmittel sind Stoffe mit anregender Wirkung, die synthetisch hergestellt werden. Legal werden Aufputschmittel als Medikamente eingesetzt. Illegal sind sie unter dem Begriff "Designer-Drogen" bekannt (BtMG).
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Opiate | Opiatprodukte (Morphin, Codein, Morphium, Heroin) werden aus den Säften der Samenkapsel des Schlafmohns gewonnen (Rohopium). Die Verarbeitungsgrade sind dabei sehr unterschiedlich. So wurde Heroin erst im 19. Jahrhundert als Medikament entwickelt. Vollsynthetische Opiate werden u.a. als Schmerzmittel benutzt (Methadon, Polamidon etc.). Mohn wird in Ostasien, Burma, Thailand, Laos und im Vorderen Orient angebaut. Opium ist seit 1929 verboten (BtMG).
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Schlaf- und Beruhigungsmittel | Schlaf- und Beruhigungsmittel werden als Medikamente synthetisch hergestellt (Barbiturate, Benzodiazepine, Tranquilizer, Analgetika [Schmerzmittel], auch Kombinationspräparate und Psychopharmaka). Einige unterliegen dem BtMG; zum weitaus größten Teil sind diese Medikamente rezeptpflichtig.
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Lösemittel/"Schnüffelstoffe" | Bei der industriellen Produktion von Verdünnungsmitteln, Benzin, Lacken, Reinigungsmitteln, Äther usw. werden organische Lösungsmittel oder andere flüchtige Stoffe verwendet, damit diese Produkte bei der Verarbeitung schneller trocknen.
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Ecstasy (XTC) | Ecstasy ist eine synthetische Verbindung (MDMA) und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Appetitzügler angewandt. Substanzen, die auf dem Schwarzmarkt unter dem Namen XTC erhältlich sind, beinhalten oft wenig MDMA. Dem MDMA verwandte Stoffe (MDA, MDEA) oder Halluzinogene und Amphetamine werden auch als XTC verkauft. MDMA ist seit 1985 verboten (BtmG).
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